Günther Fahrner
Kunst
ist für mich vor allem ein Befreiungsprozess.
Durch
die intensive Auseinandersetzung mit der Welt und der menschlichen
Existenz in der künstlerischen Arbeit kommt es immer wieder
zu Verdichtungen in der Erkenntnis, die letztlich zum tieferen Verständnis
des Seins führen. Diese bewusste Verankerung in der Welt führt
zu einer Befreiung, die mir wesentlich erscheint. In diesem Sinne
ist Kunst für mich die beste Theologie und Politik zugleich.
Sie ist in der Lage den Urgrund der Existenz zu berühren. Das
Aushalten dieser Spannungen ist wohl eine wesentliche Voraussetzung
die ein Künstler mitbringen muss, um nicht an der kreativen
Arbeit zu verzweifeln, sondern an ihr zu wachsen.
Kunst
durchdringt mein Denken und Fühlen, sie bestimmt wie ich die
Welt wahrnehme. Kunst ist die beste Art die Welt zu verstehen und
sich mit ihr auseinanderzusetzen. Metall ist ein Medium, das ich
besonders schätze. Es eignet sich vorzüglich meinen Ideen
Gestalt zu verleihen. Archetypische Inhalte aus den Tiefen des Unbewussten
zu heben und sie in einer künstlerischen Form zum Leben zu
erwecken bereitet mir große Freude.
Das Ziel der Kunst ist für mich die Befreiung der Seele!
Die
Philosophie führt und verführt mich zugleich bei meinem
Zugang zur kreativen Tätigkeit. Sinn und Sinnlichkeit werden
bei der schöpferischen Tätigkeit zu Partnern, die sich
umarmen und nach dem Rhythmus der Erkenntnis tanzen.
In
der Philosophie ist es wichtig auf bereits gewonnene Erkenntnisse
zurückzugreifen, diese zu hinterfragen und zu integrieren.
Ebenso verhält es sich bei der Arbeit mit Altmetall. Fundgegenstände,
die verdichtete Erfahrungen in sich tragen werden von mir aufgenommen,
kritisch betrachtet und neu in ein Kunstwerk integriert. Die Analogie
zwischen einem Kunstwerk und einer Erkenntnis ist so dicht, dass
beide ineinander verwachsen und somit zuweilen ein Kunstwerk zur
besseren philosophischen These wird und so manche These zu einem
wunderbaren Kunstwerk.
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